Auftraggeber: Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich
Fläche: 900 qm
Leistungen: Gestaltungskonzept und Szenografie. Detailplanung für die Ausstellungsarchitektur und -grafik. Mediengestaltung. Bauleitung vor Ort.
In Zusammenarbeit mit Irina Voth, Stuttgart
Fotos/Bildrechte: Schweizerisches Nationalmuseum, Zürich
Status:
Jede Zeit und Gesellschaft macht sich ihr eigenes Bild des menschlichen Körpers. Im Mittelalter setzten sich die Menschen intensiv mit ihm auseinander. Die alles dominierende Kirche erklärte körperliches Begehren zur Sünde, während sie die gemarterten Leiber von Jesus und den Heiligen anbetete. Im weltlichen Alltag pflegte die adelige Oberschicht ihre Glieder mit Kosmetik und sportlicher Betätigung – gleichzeitig ächzte die Unterschicht unter Krankheiten und schwerer körperlicher Arbeit. Am Ende wartete auf alle der Tod. Dieser war im Mittelalter omnipräsent. Tote Körper wurden in der Hoffnung auf eine Auferstehung umsorgt und verehrt. Mit zahlreichen Leihgaben aus dem In- und Ausland wirft die Ausstellung einen kulturhistorischen Blick auf den Körper im Mittelalter und gibt Impulse, auch unser heutiges Bild des Körpers zu reflektieren.
Die Szenografie greift in der Ausstellungsarchitektur die Bedeutung des Textils im Kontext des Körpers auf. Mal „verhüllt“ sie und schafft klare Abgrenzungen zu anderen Exponaten oder Kapiteln… mal „enthüllt“ sie, wodurch transluzente, thematische Sichtbezüge zwischen Objekten unterschiedlicher Bereiche entstehen.
Durch die textile Inszenierung wirkt die gesamte Ausstellung leicht und offen. Die Überlagerung der Elemente verbindet die einzelnen Kapitel miteinander, ohne den Fokus auf das jeweilige Exponat zu verlieren. Zudem trägt die „haptische“ Komponente zu einer spürbaren Sinnlichkeit in der Wahrnehmung der Ausstellung über den menschlichen Körper.